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"Ich habe 544 Fragen zu Recht und Unrecht gestellt."


Jochen Gerz ist 75 Jahre alt und lebt in Irland. Er hat das Konzept für den Platz der Grundrechte entwickelt.

 

 

Herr Gerz, Wie haben Sie die Interviewpartner ausgesucht?

Es kam zu der Idee vom "Dialog" zwischen Recht und Unrecht, zwischen den Vertretern des Rechts und solchen, die mit dem Recht in Konflikt geraten waren. Die Entscheidung, die Stimmen der Einen und der Anderen anonym zu veröffentlichen, kam etwas später. Das Ganze zeigt, dass es sich um einen Prozess handelte, dass sich das Konzept entwickelte und nicht nur der Künstler alleine spricht. Die Umstände, Erlebnisse, Eindrücke vor Ort spielen eine Rolle. Bei dieser Arbeit in Karlsruhe war die Unterstützung durch den damaligen Verantwortlichen für Kultur und Bürgermeister von Karlsruhe Ulrich Eidenmüller sicher ein besonders glücklicher Umstand. 

 

Warum haben Sie überhaupt Interviews geführt? Warum ist es Ihnen wichtig, Menschen miteinzubeziehen?

Die Arbeit in Karlsruhe steht nicht alleine. Praktisch alle Arbeiten seit den neunziger Jahren entstehen dank des Beitrags der Öffentlichkeit. Umgekehrt heißt das, ohne das Einwirken der Menschen kann meine Arbeit nicht entstehen. Ich halte das für angemessen in einer Demokratie. Auch die Kultur und die Kunst kann nur scheitern am Konsumismus. 

 

 

 

 

Haben Sie die Statements von den Personen absegnen lassen, bevor sie auf die Schilder gedruckt wurden?

Im Einzel- und Zweifelsfall ja, nicht als eine generelle Regel. Die Texte entstehen dank vielen Menschen. Einer fragt und hört und wählt später im Konzert aller teilnehmenden Stimmen aus. Er spricht auf diese Weise. Kunst ist daran, was der Künstler macht. 

 

Was ist Ihre Meinung zum Recht?

Ich habe 544 Fragen zu Recht und Unrecht gestellt, jede war anders. Ebenso die Antworten, jede war anders. Das ist meine Meinung dazu. 

 

Was ist für Sie das Wichtigste an den Grundrechten?

Dass Menschen erfinden und empfinden. Dass Menschen versuchen sich selbst durch die Grundgesetze als einen Teil und Autor eines gemeinsamen Ganzen, einer Gesellschaft zu verstehen.

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